Ist es moralisch gerechtfertigt, wenn auf einer voll belegten Intensivstation nur noch Menschen mit den größten Genesungschancen behandelt werden? Der Philosoph Wilhelm Vossenkuhl beschreibt den Zusammenhang von Lebensschutz und Würde.
Die Menschenwürde ist unantastbar, heißt es im Deutschen Grundgesetz. Doch was die Menschenwürde genau ist, lässt sich gar nicht so einfach definieren, sagt der Philosoph Wilhelm Vossenkuhl.
Beim Klimaschutz setzt die Politik lieber auf technologische Innovation statt schmerzhafte Einschnitte. Isabell Schrickel schaut beim Freitag, was es mit dem Management von Sonneneinstrahlung und dem Abschöpfen von CO2 aus der Atmosphäre auf sich hat – und warum das nicht hilft, sondern eher schadet. (24.03.20)
Gesa Lindemann zieht in der ZEIT eine erste Bilanz über Gewinner und Verlierer der Corona-Krise: Sie nützt dem Klima, den Nationalismen und IT-Konzernen, während der Einzelhandel, die EU und das allgemeine Grundvertrauen darunter leiden – vielleicht auf Dauer. (24.03.20)
Der Wissenschaftsphilosoph Alfred Nordmann nimmt den gegenwärtigen Kampf gegen die Pandemie als Realexperiment und schaut in der ZEIT, was wir seit der Spanischen Grippe an Bewältigungsstrategien dazugewonnen haben und nun noch dazugewinnen werden. (25.03.20)
Die Corona-Krise ist auch eine Folge unseres Umgangs mit dem Planeten: Im Spektrum-Interview erklären die Ökologen Josef Settele und Joachim Spangenberg, woher das Virus stammt und warum Artenvielfalt und geschützte Biotope die beste Prävention gegen die nächste Pandemie sind. (25.03.20)
Nicht die Finanzkrise 2008, sondern die Systemkrise der 1970er hilft beim Verständnis des bevorstehenden Kollapses, nach dem nichts mehr so laufen wird wie zuvor, so schreibt William Davies im Freitag. Er blickt auch auf andere krisenhafte Einschnitte, denen ein Aufbau des Besseren folgte. (27.03.20)
Peter Trawny denkt in der ZEIT über die Passion nach, mit der sich das Christentum besonders gut auskennt, die aber auch von Aristoteles bis Adorno Thema der Philosophie war. So lehren uns Leid und Schmerz einiges und verleihen dem davon geprägten Leben einen Sinn – oder ist das Pathos nur tiefsinnige Reklame für die bestehenden Verhältnisse? (27.03.20)
Der Schuhmacher als Mystiker: Im DLF kommt heute Abend die Lange Nacht über Jacob Böhme. Leserinnen der Lichtwolf-Essays von Osman Hajjar sind mit dem geistigen Reichtum von „1.001 Nacht“ vertraut und haben letzte Woche bei Essay und Diskurs viel von Dalila Zouaoui-Beckers Radioessay über das Verhältnis der Märchensammlung zum Koran gehabt. Morgen denkt ebd. Timo Rieg über die Eigentumsreligion und den Grundbesitz nach. Bei Sein und Streit geht es u.a. um die Lage der Flüchtlinge in Griechenland und an den EU-Außengrenzen. Marco Wahr und Jürgen Wiebicke sprechen im Philosophischen Radio des WDR 5 darüber, wie sich Ausgangsperren auf Körper und Geist auswirken.
Im April startet das Sommersemester und FU-Präsident Günter M. Ziegler beschreibt im Tagesspiegel, warum krisenbedingt mehr Digitalisierung, Kreativität, Engagement und Phantasie gefragt sind als sonst. +++ Die pandemiebedingte Reduktion von Sozialkontakten kann für Leute mit psychischen Problemen besonders belastend sein. Der Psychiater Andreas Meyer-Lindenberg gibt im Spektrum-Interview Auskunft. +++ Hamsterkäufe sind selbsterfüllende Prophezeiungen und ziemlich (a)sozial, also Gegenstand von Ökonomie und Soziologie. Die FAZ stellt zwei klassische Texte zum Thema vor. +++ Der Freitag erinnert an die Spanische Grippe, die vor gut 100 Jahren um die globalisierte Welt zog und bis heute erkennbare Spuren hinterließ. +++ Haben die Geisteswissenschaften mit ihrem postmodernen Relativismus die heutige Faktenüberdrüssigkeit befördert? Erhard Schüttpelz argumentiert in der FAZ für das Gegenteil. +++ Heute Nacht werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt und zur Erinnerung gibt es bei Spektrum eine kleine Geschichte der Zeitumstellung.